Dienstag, 28. Juni 2011

Welt Online: Muslime sind die Menschenhasser

Projektion bezeichnet in der Neurosenlehre allgemein und schulenunabhängig einen Abwehrmechanismus. Sie definiert das Übertragen und Verlagern eines eigenen innerpsychischen Konfliktes durch die Abbildung von eigenen Gefühlen (Empfindungen/Affekten), Wünschen und Impulsen, die im Widerspruch zu eigenen und/oder gesellschaftlichen Normen stehen können, auf andere Menschen(gruppen), Lebewesen oder auch sonstige Objekte der Außenwelt. Die Projektion wird oft mit dem psychoanalytischen Begriff Übertragung als Synonym verwendet. Allerdings stellt die Übertragung lediglich eine spezielle Form der Projektion dar, in der unbewusste Wünsche und Erfahrungen in einem bestimmten Beziehungsgeschehen reaktiviert werden. Dies trifft besonders auf die Übertragung im therapeutischen Umfeld zu. Sie wird beispielsweise am häufigsten bei der Paranoia – diese im Sinne einer Persönlichkeitsstörung – gefunden. Die neurotische Paranoia unterscheidet sich von der psychotischen dadurch, dass der Neurotiker kein bizarres Beeinträchtigungserleben hat. Die Projektion kann aber auch bei anderen psychischen Konflikten gefunden werden, so z. B. neigen Personen mit einer histrionischen Persönlichkeitsstörung häufig zur Abwehr durch Projektion.*
Welt Online stellt klar: Muslime sind immer die Bösewichte.

Welt Online, eines der vielen Blätter vom Axel Springer-Verlag und geleitet von Chefredakteur Thomas Schmid köchelt immer wieder gerne das Thema Islam und Muslime durch. Heute zeigt er seinen Lesern, dass nicht etwa unsere Gesellschaft die intolerante ist, die Minderheiten bei uns das Leben unnötig schwer macht, sondern die Minderheit selbstverständlich uns - bewiesen durch einen "Test":

"Eine Muslimin hat die Toleranz der Deutschen getestet. Die Reaktionen sind unterschiedlich – bis hin zu einer klaren Drohung."


Die Botschaften sind klar:
Wie bei Springer-Pamphleten nicht anders zu erwarten, wird Gut und Böse deutlich gekennzeichnet - Welt Online fragt heuchlerisch "SIND WIR IN DEUTSCHLAND ZU TOLERANT?" und lässt den "Test" politisch korrekt natürlich von einer "Muslimin" durchführen, die sich pflichtgemäß über die Burka beklagt und sie als frauen- und menschenfeindlich bezeichnet. Und natürlich wird auch auf das extreme Beispiel Frankreich hingewiesen, wo für das Tragen einer Burka 150,- Euro pro Vergehen abkassiert wird.
Selbstredend, dass deutsche Passanten für den Springer-Geschmack "erstaunlich gleichgültig" - nämlich viel zu gutmütig - an der Testerin vorbei gingen.
Und dann kommt - scheinbar völlig unerwartet - das Böse: gleich drei mutmaßliche Muslime pöbeln die Testerin an und "bedrohen" sie (selbstverständlich "in schlechtem Deutsch").

Wieder einmal ein Meisterstück aus dem Hause Axel Springer.
Aber eine Spur zu dick aufgetragen.

*aus: Wikipedia "Projektion" (Psychoanalyse)

Mittwoch, 15. Juni 2011

Menschenhasser rufen zum "Fäkalien-Dschihad": Dr. Udo Ulfkotte

Manchmal möchte man meinen, Menschenhasser seien unfassbar dumm, aber dabei unterschätzt man, dass es immer auch Dümmere gibt, die bereitwillig alles aufnehmen, was Rattenfänger ihnen ausstreuen. Einer dieser Rattenfänger ist der ehemalige FAZ-Journalist Udo Ulfkotte, der sicherlich nicht ohne guten Grund einen beruflichen Abstieg hinnehmen musste und heute für den auf Verschwörungstheorien und -verbreitung spezialisierten Kopp-Verlag schreibt.
Menschenhasser "Dr. Ulf"

Eines seiner Lieblingsthemen ist der so genannte "Fäkalien-Dschihad", nachdem alle Muslime Christen nach dem Leben und ihrer Gesundheit trachteten: Schon seit mehreren Jahren sucht "Dr. Ulf" akribisch nach Nachrichten, in denen mutmaßliche Muslime angeblich Lebensmittel mit Fäkalien verunreinigt hätten, um so Christen zu vergiften. Stil und Aufmacher erinnern stark an die Methodik von Henryk M. Broder, indem Meldungen aus aller Welt stammen, haben im Gegensatz zu jenem jedoch oft Quellenangaben - aus denen die Motive oder der tatsächliche Hergang jedoch nicht hervorgehen, beispielsweise ob psyschische Störungen beim Täter vorliegen oder bestimmte Kunden getroffen werden sollten. Dabei verlässt sich der Menschenhasser Ulfkotte wie die meisten seiner Zunft darauf, dass fremd bzw. nicht-christlich klingende Namen selbstverständlich "muslimische" sein müssten.

"Dr. Ulfs" eigener Dschihad gegen Muslime läuft seit mindestens 25 Jahren, über seinen Fäkalien-Dschihad berichtet er erst seit 2008, als er dazu passende Zeitungsmeldungen durchforstete und unpassende bzw. "christliche" aussonderte. Die Neuauflage seiner krankhaften Fantasien beinhaltet den aktuellen EHEC-Befall, an dem bisher 37 Menschen in Deutschland starben: Dr. Ulfkotte sieht eine eindeutige Verbindung zu "orientalischen Erntehelferinnen", die in Österreich Obst- und Gemüsefelder mit ihrem Urin und Kot verunreinigen würden - selbstverständlich mit dem Ziel, Christen auszulöschen.

Bei seinen debilen Artikeln verlässt sich der Autor auf die Unlogik des Hasses, der echte Logik nicht braucht. So wird nicht gefragt, wieso diese Erntehelferinnen nicht selbst erkrankt sind oder woher sie ihre Visa haben, um im EU-Mitgliedstaat Österreich arbeiten zu können, wo bekanntermaßen nicht einmal aussereuropäische Facharbeiter im Auftrag ihrer Firma für 3 Tage einreisen können. Oder aber die simple Frage, wie diese "Bioterroristen" sicherstellen, dass nur Christen von dem ungewaschenen Obst und Gemüse essen.

Ulfkottes Methodik entspringt der uralten Tradition der religiösen Kriminalisierung, deren Opfer bereits im Mittelalter Juden waren. Ziel ist es lediglich, Legende und Mythen unter die Leute zu bekommen, um seinen eigenen Menschenhass weiter zu tragen.

Freitag, 3. Juni 2011

Angriff der Menschenhasser auf Frl. Krise

Am gestrigen Himmelfahrtstag ereignete sich ein denkbar merkwürdiges Ereignis. Die mutmaßliche Lehrerin und Blogbetreiberin "Frau Krise" wurde offenbar Ziel eines Angriffs von Neonazis bzw. jemandem (oder einer Gruppe), der ihre Bloginhalte als passend für die rechte Szene empfand.

Bei dem Blog handelt es sich scheinbar um einen, in dem eine deutsche Lehrerin über ihre alltäglichen Abenteuer mit ihren hauptsächlich, wie sie selbst formuliert, "türkischen und arabischen" Schülern erzählt. (Scheinbar, weil nicht wirklich klar ist, ob die Betreiber(in) tatsächlich Lehrerin ist oder es nur vortäuscht.) Die Geschichten sind teilweise kurios und enthüllen gleichzeitig die Sprachprobleme, die Migrantenkinder aus unteren sozialen Schichten haben. 

Wer sich an den teils lustigen Stories einfach nur erfreuen will, dem erschließt sich eine bunte Vielfalt an Abenteuern, die - zugegebenermaßen - auch die eigenen Vorurteile und Klischees bedient. Wer sich aber gezielt Formulierungen heraussucht, die in seine menschenhassende Weltanschauung passen, kann sich damit jedoch durchaus auch ein Selbstverständnis des Blogs basteln, in dem es nur darum geht, die Migrantenkinder durch scheinbar reale Verhältnisse zu stigmatisieren und sich als Experte für Migration durch BILD u.a. Springer-Produkte bestätigt zu sehen. (Oder aber auch sich bedauerlichwerweise unabsichtlich angegriffen fühlen, wie das Beispiel von "Türkenmafioso" zeigt.)

Und genau das wird der rechten Szene aber auch leicht gemacht, wenn man selbstkritisch an die Sache herangeht, denn: viele Formulierungen von Frau Krise können mißverständlich aufgefasst werden. Das fängt schon bei ihrem selbst gewählten Namen an - "Krise", weil sie Migrantenkinder unterrichten muss? Oder nur ein salopp gewählter Name, weil der Lehrerberuf stressig ist (zumindest aus der Sicht von Lehrern, wenn auch nicht von Arbeitnehmern mit 40-Stundenwoche und 30 Tagen Urlaub ...) ?

Dazu kommen dann Formulierungen wie "Wurzeldeutsche" oder unglückliche Sätze, die eine Abgrenzung durch sie selbst zwischen ihren Schülern unterstellen lassen, aber auch die Tatsache, dass ausgerechnet durchaus bekannte rechte Blogger dort verlinken dürfen und sich tatsächlich erstaunlich widersprüchlich (und zugunsten von Frau Krise) äussern. Zwar nicht von Stammlesern, wurde Letzteres auch schon von Kommentatoren festgestellt und mutet etwas bizarr an, man sollte dabei aber den Überraschungseffekt bei solchen unvorhergesehenen und aggressiven Angriffen berücksichtigen.

Zu allem Unglück hat Frau Krise dann auch noch ein Blogbild als Motiv gewählt, das durch seine Symbolik natürlich direkt den 11. September 2001 assoziieren lässt:
Etwas unglücklich gewählt: Das Blog-Motiv von Frl. Krise
Ich kenne den Grund für die Auswahl dieses Motivs nicht, jedoch ist das Blog-Bild alleine bereits sicherlich eine hervorragende Steilvorlage für die Rechtsextremisten des "PI"-Gespanns Herre/von Wichtingen, können sie doch bequem ihre Lieblings-Assoziationskette "Migranten = Muslime = Terroristen" knüpfen und wegen der Erzählungen auch noch die Schüler der Frau Krise aufgrund deren sozialer Herkunft freudig als "Sozialschmarotzer" denunzieren (obwohl man über deren familiäre Lebensumstände nicht wirklich etwas erfährt) - einem weiteren Lieblingswort der Menschenhasser.

Der ganze gestrige Vorfall zeigt mir nur, dass man immer und jederzeit zum Spielball der missionarisch auftretenden rechtsextremistischen Agitatoren werden kann, wenn diese ihre menschenverachtenden Ziele verfolgen. Es hat m.E. gar keinen Sinn, seine eigene Sprache im eigenen Blog (oder anderorts) -zig Mal vorher zu analysieren und sich gezwungen "politisch korrekt" auszudrücken - dabei geht nicht nur der Spaß am Bloggen über Bord, sondern auch der eigentliche Inhalt. Bloggen ist wie der dichte Straßenverkehr - es kann auch gefährlich sein.

Gleichwohl sollte man sich nicht von solchen Menschenhassern einschüchtern lassen, schliesslich ist - ähnlich wie bei Dr. gen. Sarrazin - genau das ihr Ziel: alle Widerstände gegen sie brechen und Unsicherheit sowie Hass verbreiten.

--------update 05.06.2011---------
blogger.com bietet bedauerlicherweise nur wenig Möglichkeiten hinsichtlich der Kommentarfunktion. Zwar gibt es hier keine Zensur oder Moderation, jedoch zeigt das System eine verstärkte Verlinkung von rechtslastigen Seiten hierher, deswegen werde ich die K-Funktion für neue Kommentare unter diesem Artikel deaktivieren. Ich bitte dafür um Verständnis.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Storch Heinars Kampf gegen Menschenhasser

Schon lange bin ich der Meinung, dass man in Deutschland dem Nationalsozialismus nicht  durch eigene Sprachlosigkeit einen Ehrenplatz in der Geschichte einräumen darf und stattdessen auf das menschenverachtende Regime von Adolf Hitler und seiner Verbrecherbande genauso reagieren müsste wie andere Länder, insbesondere die Briten: nämlich mit Humor, um es bloßzustellen.
Mode-Label "Storch Heinar": Hitler und Nazimode lächerlich gemacht

Während bereits Walter Moers mit seinem Cartoon "Der Bonker" die Neonazis zum Toben und Schreien brachte, tut sich unsere Gesellschaft immer noch schwer damit, die Verbrecher der Lächerlichkeit preiszugeben, die auch heute noch ihr Unwesen in Deutschland treiben.


Es gibt keine bessere und tödlichere Methode, als tumbe Menschenhasser durch ihre Lächerlichkeit zu treffen.